Die Begriffe Rohkost, Rohköstler und Rohköstlerin scheinen eindeutig zu sein. Und doch ist das in der Praxis gar nicht immer so. Unterschiedliche Menschen haben nicht selten unterschiedliche Auffassungen davon, was die Wörter bedeuten.
Nähern wir uns dem Begriff Rohkost an und zwar vom eigentlichen Wortsinn her. "Roh" steht für: Wie die Natur es gibt - also nicht gegart, nicht gekocht, nicht gedünstet, nicht gebacken, nicht gebraten, nicht gegrillt. Und "kost" steht für das, was wir essen.
Wer Rohkost - und davon entsprechend abgeleitet Rohköstler und Rohköstlerin - so definiert, ist auf der sicheren Seite. Bezogen auf das Temperaturgefüge gilt: Alle Lebensmittel, die zu keiner Zeit stärker erwärmt wurden als 40 ° C, gelten als Rohkost.
Und dennoch gibt es bei Rohköstlern auch einige Unterschiede, was die konkrete, individuell gestaltete Lebensweise mit der natürlichen Ernährung angeht. Manche essen vegan, also ausschließlich pflanzliche Lebensmittel. Das sind Obst, Gemüse, Kräuter, Wildpflanzen, Samen, Algen aus Seen und solche aus dem Meer.
Und manche Rohköstler nehmen noch Fleisch, Fisch, Muscheln, Krebse und andere so genannte Meeresfrüchte hinzu. Ich weiß, dass es Leser/innen gibt, die es sich gar nicht vorstellen können, Fisch oder Fleisch roh zu essen. So unbekannt ist das aber auch in der "gekochten" Welt nicht. Denke nur an Tartar, Mett, Carpaccio oder Sushi und Rohmilch oder auch Rohmilchkäse wobei bei der Rohkost, wie oben definiert, Milchprodukte nicht vorkommen.
Und ja, ich kenne auch die ethischen Diskussionen rund ums Töten von Tieren. Ich verstehe den Anspruch, Tiere nicht zum Verzehr oder sonstiger Nutzbarmachung zu töten. Ich selbst trage diesen Anspruch auch in mir, habe immer wieder versucht - auch schon vor meiner Zeit als glücklicher, 100 %iger Rohköstler - ohne Fleisch aus zu kommen. Aber, da gibt es noch etwas in mir. Etwas, das mich nach längerer Zeit der Fleischabstinenz unruhig werden ließ. Mein Kopf sagte: Kein Fleisch! Aber mein Körper verlangte instinktiv danach. Dieses Verlangen ließ sich lange Zeit nicht durch andere Nahrung kompensieren. Es gab Zeiten, da aß ich nicht mehr - ich fraß. Das heißt, ich aß größere Mengen als eigentlich erforderlich gewesen wären. Ich war dann zum Platzen voll - aber nicht zufrieden. Kam dann ein Stück Fleisch dazu, war sofort Ruhe und alles war gut. Das sind die zwei Seiten, die ich erfahren habe und das durchaus mit innerlichen Konflikten. Erst nachdem ich mich vermehrt Meeresalgen zuwandte, entspannte sich das Empfinden. Das ist noch nicht lange so. Ich werde es weiter beobachten. Vielleicht ist das ein Weg, beide Ansprüche harmonisch unter einen Hut zu bringen. Möglicherweise hat die Wirkung auch damit zu tun, dass sich in den Meeresalgen vergleichsweise viel Vitamin B12 befindet.
Dazu gehören Erfahrungen mit Veränderungen im körperlichen, seelischen und geistigen Erleben. Es ist schon von großer Qualität, keinen Arzt zu benötigen, nicht einmal so etwas wie einen Hausarzt zu haben. Es ist ein wunderbares Gefühl, mit nun 61 Jahren 32 eigene Zähne im Mund zu haben, Zahnfleischbluten nicht zu kennen und schon gar keine Brücken, Kronen oder Füllungen. Aber auch zu erleben, wie sich meine "kosmische Anbindung" - wie ich es nenne - wandelte, ist einfach wunderschön. Ich meine eine Art mentaler Dämpfung, derer ich mir vorher gar nicht bewusst war, löste sich nach kurzer Zeit konsequenter Rohkost auf. Ich führe das auf die Lebensenergie zurück, die in natürlichen Lebensmitteln steckt. Deshalb spreche ich von Lebensmitteln und nicht von Nahrungsmitteln. Nahrungsmittel beschreiben alles das, was keine naturbelassenen, keine wirklichen mit Lebensenergie versehenen Lebensmittel sind. Es lässt sich einfach veranschaulichen. Stell dir irgendwelche Samen vor. Denke z. B. einfach an Linsen, Erbsen oder Sonnenblumenkerne. Sind diese noch im natürlichen Zustand - also nicht über 40 ° C erhitzt, dann werden sie keimen, wenn sie mit Wasser in ausreichendem Maße in Berührung kommen. Die Samen, die aus Gründen der so genannten "Schädlingsbekämpfung" oder "Haltbarmachung" über 40 ° C erhitzt wurden, sehen optisch gleich aus - aber sie keimen nicht.
Beeindruckend - und vorher von mir so nicht erwartet - erlebe ich die gewonnene emotionale Stabilität. Auch in schwierigen Lebenssituationen erfreue ich mich an vergleichsweise viel Lebensmut und Kraft zu deren Überwindung.
Mein ganzes Leben hat sich mit der Entscheidung, den von mir als nicht stimmig empfundenen Weg des Kochens, Backens und Bratens zu verlassen, in vielfältiger Weise positiv verändert. Viele Bereiche erlebe ich als einfacher, als in Harmonie mit mir und meinem natürlichen Umfeld befindlich.
Was die erfreulichen Auswirkungen auf mein Leben angeht, könnte ich unzählige Beispiele nennen. Einige davon werde ich in der nächsten Spalte schildern. Und auch über die Erfahrungen mit und von anderen werde ich nachfolgend berichten.
Was sich anhaltend positiv veränderte:
Erfahrungen im Miteinander:
Grundsätzliches zum Thema Krankheiten:
Gute Erfolge habe ich beobachtet bei:
Eine Anekdote aus meinem Leben
Eine halbe Stunde nach der Geburt meiner jüngeren Tochter begab sich folgendes. Mutter und Kind hatten es sich im Bett gemütlich gemacht. Neben dem Bett stand eine Kiste mit Obst und Gemüse, die ich zur Stärkung der Mutter mitgebracht hatte. Ich sortierte diese ein wenig und das Kind beobachtete mich. Als ich eine Birne in der Hand hielt, öffnete sie den Mund. Die Geste war eindeutig und so biss ich ein Stück ab, kaute es klein, speichelte es ein und gab ihr mittels Finger davon. Meine Tochter saugte den feinen Brei ein, schluckte und verlangte nach mehr. Nach einer halben Birne hatte sie genug davon. Sie schaute dennoch weiterhin in die Kiste und nach einigen Fehlangeboten meinerseits wiederholte sich das ganze noch einmal mit einer halben Banane. Erst danach wandte sie sich Mutters Brust zu, trank und schlief schließlich zufrieden ein.